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  5. <title>GehdichtEy</title>
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  7. <!-- author MT, -->
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  11. <a href="../../index.html">main-page</a>
  12. <a href="../writings.html">writings</a>
  13. <h1>Gedichte</h1>
  14. <b>(ich, der Glaube des kapputen Jungen)</b>
  15. <h2>Hoffnung </h2>
  16. <p>
  17. Unerbittlich ist neben dem Tod nur der letzte Rest der Menschheit, <br/>
  18. denke ich. <br/>
  19. Meine Klagen erfüllen sie mit Abscheu, <br/>
  20. und sie drängen sich nicht wie das Wild um den Baum meiner Hoffnung: <br/>
  21. Still der euridykischen Stimme horchen, <br/>
  22. die selbst ihn, den Tod, zu Tränen rührt. <br/>
  23. </p> <br/>
  24. <h2>Es ist, wie es ist… </h2>
  25. <p>
  26. Einer Kuh wird ein Seil um das Vorderbein gebunden,<br/>
  27. und sie wird mit einer Seilwinde über Bord gehievt. <br/>
  28. Ihr Hüftknochen zerbricht an ihrem Gewicht. <br/>
  29. Während sie gegen die Außenwand des Containerschiffes prallt, <br/>
  30. bricht ihr ein zweites Bein. <br/>
  31. <br/>
  32. :Sie schreit und weint, <br/>
  33. </p>
  34. <p>
  35. Ein weibliches Schwein liegt seitlich auf dem Estrichboden, <br/>
  36. und ist in einbetonierte Eisenstäbe gekeilt. <br/>
  37. Die Ferkel saugen so öfter an ihren eiternden Zitzen, sagt der Züchter. <br/>
  38. Sie erreichen in kurzmöglichster Zeit ihr gewünschtes Gewicht, <br/>
  39. und können etwas früher dem Schlachthof zugeführt werden. <br/>
  40. <br/>
  41. : (Und) ich muss schlucken <br/>
  42. </p>
  43. <p>
  44. Ein Mann hat die Beine angezogen und die Hände über dem Kopf,<br/>
  45. um sich vor den Schlägen der Soldaten zu schützen. <br/>
  46. Sein Kopf ist voll mit Wunden und das Gesicht ist voll mit Blut. <br/>
  47. Die Soldaten nehmen Wackersteine zu Hilfe. <br/>
  48. Wenn ihre Arme nachlassen treten, sie ihn mit ihren Stiefeln. <br/>
  49. <br/>
  50. : (Als) er stirbt. <br/>
  51. </p>
  52. <p>
  53. Niemand steht auf <br/>
  54. und geht zum Schreibtisch <br/>
  55. spannt ein Blatt Papier in eine altmodische Schreibmaschine, <br/>
  56. -und schreibt: -…und so ist es gut <br/>
  57. zieht das Blatt aus der Rolle, <br/>
  58. und schmeißt es zerrissen in den übervollen Papiereimer.<br/>
  59. <br/>
  60. :Mit dem Ramsch.<br/>
  61. </p>
  62. <p>
  63. Die Ente Friedell hat einen weißen Fleck auf der Brust. <br/>
  64. Sie bettelt heute nicht um Futter, <br/>
  65. und guckt mich staunendgroß an. <br/>
  66. Irgendwann gehe ich in die Laube, <br/>
  67. Hole zwei Scheiben Toastbrot aus der Verpackung, <br/>
  68. und brösele lustlos kleine Stücke für sie klein. <br/>
  69. <br/>
  70. :In meinen verwundenen Händen: <br/>
  71. <br/>
  72. („der Nagel, dass das Leben weiter\geht.“ <br/>
  73. Es geht nicht weiter.) <br/>
  74. </p><br/>
  75. <h2>Krieg</h2>
  76. <p>
  77. Leben noch krank <br/>
  78. Klapsmühle ist Abschaum <br/>
  79. Hass und Angst in der Luft zu Hause <br/>
  80. Gott schütze uns vor Krämer <br/>
  81. </p> <br/>
  82. <p>
  83. Angst und Dreck überlebt <br/>
  84. Ich, der Glaube des kaputten Jungen <br/>
  85. Im Schlachthof <br/>
  86. Dann der Prozess <br/>
  87. Krieg meinen Knochen <br/>
  88. </p> <br/>
  89. <h2>Auch das: nur ein Gleichnis</h2>
  90. <p>
  91. So viele Wege sind versperrt gewesen <br/>
  92. Unsichtbar mir: die abgesteckten Grenzen <br/>
  93. =wie Verschlossene Türen <br/>
  94. wie not-wendig ich das hatte: die UnMöglichleiten meiner Weise <br/>
  95. </p>
  96. <p>
  97. Flüchtig auf der Stelle treten? <br/>
  98. Ach wie lange nur! <br/>
  99. Bin ich zu guter letzt ein Wanderer geworden <br>
  100. Auf menschenleeren Strassen <br/>
  101. Und kein Flaneur, und auch kein Mann von Welt <br/>
  102. </p>
  103. <p>
  104. Nach der ersten Weile: <br/>
  105. Zerrissenheit, der Rasthof und die Ruhestätte <br/>
  106. Für viele, und auch, wenn man mich fragt: für viel zu viele <br/>
  107. Da ging ich weiter <br/>
  108. </p>
  109. <p>
  110. Und nach der zweiten Weile: <br/>
  111. War Unglück nur für wenige ein weiches Ruhekissen <br/>
  112. Und Schweigen war längst über ihren höchsten Gipfeln <br/>
  113. Und Warten auf Unendlichkeit <br/>
  114. Da ging ich weiter <br/>
  115. </p>
  116. <p>
  117. Und dann war keine Weile mehr: <br/>
  118. Die Luft aus Eis <br/>
  119. Und unwegsam: ein Berg <br/>
  120. Aus Einsamkeit. <br/>
  121. </p>
  122. <p>
  123. Der Weg allein: <br/>
  124. Zu weit. <br/>
  125. Zu Zweit? <br/>
  126. Wer weiß? <br/>
  127. </p> <br/>
  128. <h2>von einem bunten Luftballon </h2>
  129. <p>
  130. Irgendwo <br/>
  131. an einer kleinen Straße <br/>
  132. warte ich <br/>
  133. nicht mehr auf bessere Zeiten <br/>
  134. sondern bloß noch <br/>
  135. auf das Ende von Licht. <br/>
  136. </p>
  137. <p>
  138. Vielleicht fällt auch der Vorhang, <br/>
  139. wenn der Kopf sich senkt <br/>
  140. und die Arme zu Boden fallen <br/>
  141. um dem Publikum noch ein mal <br/>
  142. (zum Abschied) <br/>
  143. die Ehre zu erweisen. <br/>
  144. </p>
  145. <p>
  146. Es liegt bloß eine Spur vom Unheil <br/>
  147. In der Luft. <br/>
  148. Wie im November <br/>
  149. Wenn die Blätter blasser werden <br/>
  150. Und arglos geht mein Blick dem Unglück nach <br/>
  151. In der sonst harmlosen Gegend: <br/>
  152. </p>
  153. <p>
  154. Ein Luftballon taumelt über den Asphalt,<br/>
  155. stößt sich an den schlafenden Autos. <br/>
  156. Am Rand der der Straße steht die in ängstlicher Sorge: <br/>
  157. das Kind, das den Weg sich nicht sucht… <br/>
  158. Es nimmt den Ball von mir zurück <br/>
  159. und geht wortlos nach Hause: <br/>
  160. so tief sitzt der Schreck noch <br/>
  161. </p>
  162. <p>
  163. In der Nacht, die auf den Tag folgen will <br/>
  164. ruft mich die Erinnerung wieder zurück: <br/>
  165. Ich bin auch nicht über die Straße gegangen, damals, <br/>
  166. Aber keiner kam, <br/>
  167. und mir ist das Leben langsam davon geflogen <br/>
  168. Aus meiner Sicht, aus meiner Strasse <br/>
  169. </p>
  170. <p>
  171. Also bin auch nicht mehr nach Hause gegangen <br/>
  172. Noch ganz versunken, <br/>
  173. wie das ernste Kind nach langem Spiel <br/>
  174. <br/>
  175. Nach Hause?: -wär’s <br/>
  176. Wo jetzt mein schlimmer Abgrund schluchzt: <br/>
  177. „Ich hab es nicht: …-Versucht“? <br/>
  178. </p> <br/>
  179. <h2>Lebenszyklus und Ich-Identität in dürftiger Zeit</h2>
  180. <h3>Oder: Wie Ich Es Halte </h3>
  181. <p>
  182. Mein Feld der Übung hab ich abgesteckt <br/>
  183. Erwartungen: berechtigt <br/>
  184. Und wo die Grenzen meiner Wünsche sind <br/>
  185. Bring ich wie Sachen ruhig zur Sprache <br/>
  186. </p>
  187. <p>
  188. Es ist mein Recht, gewollt, <br/>
  189. das ich mir ständig sage <br/>
  190. Auf den Respekt, von Dir gezollt, <br/>
  191. und meine Vorstellung: vom Tage <br/>
  192. </p>
  193. <p>
  194. Die Achtung vor mir selber schon <br/>
  195. Als wie die Sorge um mein Wohl <br/>
  196. Mit langem Atem ausprobiert <br/>
  197. und nicht zuletzt: an Mir <br/>
  198. </p>
  199. <p>
  200. Das Resultat aus täglich harter Arbeit: <br/>
  201. Mein Dasein als die Fertigkeit <br/>
  202. Steht sorgsam jetzt, und fest <br/>
  203. Auf meinem gut geübtem Felde <br/>
  204. </p>
  205. <p>
  206. An den vier Ecken meiner Welt <br/>
  207. die vorgestellten Sprüche <br/>
  208. Respekt und Achtung, Grenzwachturm <br/>
  209. Mein eignes ernstes: Ich <br/>
  210. </p>
  211. <p>
  212. Was fehlt mir noch, was fehlt mir nun? <br/>
  213. Nach Übung, ach so viele Jahre <br/>
  214. Ist Wirklichkeit, ist keine bloße Ware <br/>
  215. Der Andere als ganzer Mensch <br/>
  216. Der Andere als Du <br/>
  217. So trostlos sind die Tage <br/>
  218. </p>
  219. <p>
  220. („Wenn nicht ich mich um mich kümmere, <br/>
  221. wer wird sich dann um mich kümmern? <br/>
  222. Wenn ich mich aber nur um mich kümmere, <br/>
  223. bin ich dann überhaupt noch ich?“, oder ähnlich, angeblich aus der Thora) <br/>
  224. </p> <br/>
  225. <a href="../../index.html">main-page</a>
  226. <a href="../writings.html">writings</a>
  227. </div>
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  229. </html>